Rosenkranz? Geheimnisse? Wow!

Der „Rosenkranzmonat“ Oktober und das „Rosenkranzfest“, wie der Gedenktag Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz (7. Oktober) immer noch gern genannt wird, hinterlassen keine besonderen Spuren in den „Schaufenstern“ der Wirtschaft. Selbst innerkirchlich sind Rosenkranzgebete und -andachten nicht mehr in dem Maß verbreitet, wie sie es einmal waren. Die neue liturgische Formenvielfalt, die Muttersprache in den Gottesdiensten, eine gewisse Abneigung gegenüber den als veraltet empfundenen Andachten und dem vermeintlichen „Geleiere“ älterer Leute haben der traditionellen katholischen Gebetsform in den vergangenen Jahrzehnten vielfach den Boden entzogen.

Auch lässt sich der Anlass des Rosenkranzfestes, der christliche Sieg über die türkische Flotte bei der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571, der dem Beistand der Gottesmutter Maria zugeschrieben wurde, heute in den Gottesdiensten aus „political corectness“ kaum noch nennen. Spürbar ist das in den Formulierungsverrenkungen, die manchmal an diesem Tag zu hören sind: „Auch wir brauchen die Hilfe Mariens, um heute mit den bei uns lebenden Türken gute nachbarschaftliche Beziehungen zu pflegen.“

Werden alte religiöse Praktiken, die bis vor wenigen Jahrzehnten im kirchlichen Raum noch beheimatet waren, einfach über Bord geworfen, so tauchen sie an anderer Stelle unter neuen Vorzeichen wieder auf. Das gilt auch für den Rosenkranz, der außerkirchlich durchaus an Bedeutung gewinnt – als „fashion statement“, wie zu lesen ist. Rosenkränze sind Teil eines modischen Outfits geworden – wie es schon länger auch Kreuze und Kruzifixe sind, die als Ohranhänger oder Halskette getragen werden. Als „Glücksbringer“ zum Beispiel.

Auch als Tattoos sind Kreuze wie Rosenkränze gleichermaßen beliebt, weil sie manchen Zeitgenossen wohlig-schaurigen Grusel vermitteln und die „Geheimnisse“ dem Träger ein „gewisses mysteriöses Etwas“ verleihen … Da wundert es denn nicht, dass auch Krimis – Film wie Bücher – mit dem Rosenkranz aufmachen. Zum Beispiel bei Topkrimi.de

Und über den Umweg der „fashion“ kommt womöglich der Rosenkranz sogar wieder in den kirchlichen Bereich zurück. Warum den Erstkommunionkindern das Gotteslob und einen Rosenkranz schenken, wenn man letzteren auch als modischen Blickfang zum Erstkommunionanzug bzw. -kleid zu tragen kann? So denkt man sich in Kindermode-Firmen aus Spanien. Und dort ist man bekanntlich sehr katholisch …

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