Salcia Landmann | Die jüdische Küche. Rezepte und Geschichten

Salcia Landmann
Die jüdische Küche.
Rezepte und Geschichten

Kosmos-Verlag
Stuttgart 2006
270 S., Hardcover mit Schutzumschlag
19,95 Euro

Die jüdische Küche erfreut sich auch bei Nicht-Juden einer besonderen Beachtung; so war die Eröffnung des jüdischen Cafés Leonar in Hamburg unlängst den Medien einer besonderen Meldung wert: Mit keiner anderen Religion wird Glaube und Essen und Trinken so sehr in einer Einheit gesehen wie im Judentum. Nicht zu Unrecht, denn viele Rezepte, aber auch das Mahlverhalten sind religiös beeinflusst und rituell geregelt. Bei Salcia Landmanns „Jüdischer Küche“ handelt es sich um ein Standardwerk, das hier in neuer, erweiterter Auflage vorliegt. Es ist ein Buch, das nicht nur Rezepte vermittelt, sondern auch in die jüdischen Welt der Küche und der Tafel einführt. So geht es zunächst um die jüdische Kochkunst allgemein und über einzelne besondere Speisen. Die jüdischen Küchengeschichte wird nicht nur unterhaltsam, sondern auch äußerst informativ dargelegt; sie umfasst einen großen Zeitraum und auch viele Regionen und Länder der Erde unterschiedlichster Art mit ihren jeweiligen Einflüssen (wobei die Autorin dem anglo-amerikanischen Einfluss wenig abgewinnen kann). Schließlich gibt es vor dem eigentlichen Rezeptteil noch eine kleine Abhandlung über das kulinarische Festjahr der Juden, das den Speiseplan nachhaltig prägt.

Die einzelnen Rezepte werden launig-informativ präsentiert, es werden Hintergründe der Entstehung bzw. Zubereitungsart geschildert und bisweilen auch Alternativen genannt, wenn das eine oder andere Bestandteil nicht möglich ist. Ein höchst sinnliches Buch. Man versteht angesichts der Fülle und Nuancen dieser jüdischen Küche, die letztlich auch eine Art des Glaubens repräsentiert, dass die Autorin das Christentum geradezu bedauert, in dem „der einzige religiöse Speiseakt … das Abendmahl … den niederen Düften und Regionen der Küche entzogen und spiritualisiert ist“. Gerade vor diesem Hintergrund sind Bemühungen um eine vom christlichen Kalender her geprägte Küche, die auf die Fasten- und Festzeiten und -tage Rücksicht nimmt und sie auch in den Gerichten anklingen lässt, zu unterstützen, wohl wissend, dass die Farbigkeit und Bedeutung der jüdischen Küche nicht erreicht wird.

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