Susanne Fritsch | Das Refektorium im Jahreskreis. Norm und Praxis des Essens in Klöstern des 14. Jahrhunderts

Susanne Fritsch
Das Refektorium im Jahreskreis.
Norm und Praxis des Essens in Klöstern des 14. Jahrhunderts

(Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 50)

R. Oldenbourg-Verlag
Wien-München 2008

Die Ernährung steht im Mönchtum auch unter dem Aspekt der Bezwingung der Leidenschaft; im Klosteralltag spielt sie eine durchaus wichtige Rolle, auch in Hinblick auf die vielen Fastentage, die es früher gab. Das Essen ist zwar vielfach normativ geregelt (Regeln bzw. Consuetudines), doch spiegelt dies nicht unbedingt die Wirklichkeit wider. Die vorliegende Untersuchung nutzt auch andere Quellen – Rechnungsbücher –, um innerhalb eines bestimmten Zeitraums Auskunft über Einkäufe eines klösterlichen Konventes, über Kücheneinrichtung und -zubehör, über die Nahrungsmittel und anderes zu erhalten. So geht es in dieser hochinteressanten Darstellung zunächst um die (1) Küche und das Küchenamt (darunter auch um Fragen der – mitunter durchaus weiten – Versorgungswege), um das (2) Refektorium und seine Gäste, die unter Umständen zur Veränderung des täglichen Speisezettels führten; um die Frage (3): Wovon ernährt sich der Mönch?, die den einzelnen Nahrungsmitteln, ihrer Zubereitung und deren Anleitung (Kochbücher) und Konservierung nachgeht. Ein weiteres Kapitel geht dem (4) Essen im liturgischen Jahreskreis nach, ein letztes beschäftigt sich mit der Spannung zwischen (5) Askese und Völlerei.
Die Untersuchung bietet unter Berücksichtigung gewisser Unsicherheitsfaktoren ein aufschlussreiches Bild über die tatsächliche Essgewohnheiten in Klöstern des 14. Jahrhunderts. Weitgehend wird die Praxis doch von den Bestimmungen geregelt, wenn es auch hie und da Abweichungen gibt. Auch wird durchaus versucht, dem Ideal der Askese wieder nahe zu kommen. Die Prägung des Alltags durch das liturgische Jahr sorgte für eine abwechslungsreiche Kost, die das Fasten und das Feiern gleichermaßen widerspiegelt.
Eine wertvolle Beigabe ist schließlich noch ein Glossar, das die verschiedensten lateinischen Begriffe aus dem Bereich des Küchenamtes und der Nahrungsmittel übersetzt.

 

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