„Was wäre Ostern ohne Glockenläuten?“
Was wäre Ostern ohne Glockenläuten?”, heißt es im Werbespot einer Schokoladen-Firma, und dazu klingeln die kleinen Glöckchen, die den Schoko-Osterhasen umgebunden sind. Ostern und Glockenläuten, das gehört zusammen. Am Gründonnerstag, zum Abendmahlsgottesdienst läuten – zumindest die katholischen Glocken – letztmals vor Ostern. Am Karfreitag und Karsamstag schweigen sie, erst zum Gloria des Osternachtgottesdienstes werden sie wieder geläutet. Der Volksmund lässt sie in der Zwischenzeit nach Rom fliegen oder Brei essen. Der wirkliche Grund für ihr Verstummen und umso freudigeres Wiedereinsetzen ist in Wirklichkeit ein anderer: An den Kar- und Ostertagen haben sich im Gottesdienst Riten und Gebräuche erhalten, die sehr alt sind – wie etwa das Klappern oder Schlagen eines Schallbrettes, um die Gläubigen zur Kirche zu rufen. So war dies üblich, bis die Glocken – Ende des 1. Jahrtausends – in die Kirchen Einzug hielten. Daran erinnern die Klappern und Ratschen am Karfreitag und -samstag. Das Läuten der Glocken zum Gloria der Osternacht hängt damit zusammen, dass damit im Mittelalter die feierliche Messe des Osternachtgottesdienstes begann: Nun war nach der Nachtwache mit Lichtfeier, den alttestamentlichen Lesungen und der Tauffeier der Umschwung zur österlichen Freude geschafft. Gewissermaßen spiegelbildlich ließ man die Glocken zum Gloria am Gründonnerstag verstummen. Es stimmt: Was wäre Ostern ohne Glockenläuten …