Aschermittwoch: Fisch & Fastenbier

Das Kirchenjahr im Schaufenster (11)

„Traditionell“ wird an diesem Tag gern in die Gaststätten zu Fischspeisen eingeladen – aber auch zu einem „Fastenbier“. Der Aschermittwoch gehört neben dem Karfreitag zu den beiden einzigen Fastentagen der katholischen Kirche – der Fisch ist zudem ein typische Speise an Abstinenztagen, an denen man auf Fleisch verzichtet. Fisch ist nicht von alters her eine Fastenspeise, vielfach war er im Altertum auch ein Festessen. Erst allmählich wurde er – auch unter klösterlichem Einfluss – zu einer Fastenspeise, wobei damit (volksethymologisch) argumentiert wurde, dass Fleisch die Fleischeslust errege, aber nicht der Fisch. – Der Religionssoziologe Michael N. Ebertz schrieb schon vor Jahren: „Zu den Ärgerlichkeiten unserer Zeit gehört die Entwertung des Aschermittwoches durch die Ausschreibung von Fischspezialitäten in den Gasthäusern. Ein besonder delikat zubereitetes Fischgericht widerspricht einfach dem, was Fasten meint.“

Manch eine(r) denkt vielleicht auch gar nicht an den Zusammenhang Fasten – Fisch, sondern meint, dass der Fisch gegen den Kater hilft, der von den Faschingstagen übrig geblieben ist. Und ein bisschen Karneval ist ja immer, so dass man auch das Fischessen am Aschermittwoch um 11:11 Uhr beginnen lassen kann …

 

 

 

 

 

 

 

Ähnlich ist es mit dem Fastenbier. Dieses geht auf den klösterlichen Brauch zurück, in der Fastenzeit ein stärkeres Bier zu brauen, um den Mönchen ausreichend „flüssiges Brot“ für ihre oft beschwerliche Arbeit als Grundlage zu reichen. Flüssiges bricht das Fasten nicht. Die meisten heutigen Genießer eines Starkbieres dürften an die Fastenzeit wohl kaum einen Gedanken verwenden, schon gar nicht beim Anstich, der oft von großer Gaudi begleitet wird … Und am Karfreitag ist eh alles vorbei!

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