Felix Fischer / Claus Buddeberg (Hgg.) | Essen und Trinken zwischen Ernährung, Kult und Kultur

Essen und Trinken zwischen Ernährung, Kult und Kultur
(Zürcher Hochschulforum 34)

vdf Hochschulverlag an der ETH Zürich, Zürich 2003
248 Seiten, brosch., zahlreiche Abbildungen
EUR 29,90
ISBN 978-3-7281-2797-6

Eine interdiszplinäre Hochschulreihe der ETH Zürich und der Universität Zürich beschäftigte sich 2001 mit dem „Kulturthema Essen“. Dass Essen und Trinken freilich nicht nur ein Kulturthema ist, sondern ein „soziales Totalphänomen“, wird auch aus den verschiedenen Beiträgen dieses Symposions deutlich: Sie beschäftigen sich u.a. mit der Geschichte des Essens und Trinkens in ältester und neuerer Zeit, mit dem „Gastro-Erlebnis“, der Lebensmittelverarbeitung, mit Störungen im Essverhalten, der Darstellung des Essens und Trinkens im Film und mit anderen interessanten Themen mehr.

Pierre Bühler, Professor für systematischen Theologie an der Universität Zürich, befasst sich mit dem biblisch-christlichen Umgang mit Essen und Trinken. Sie sind eine grundmenschliche Gegegebenheit mit religiösen Implikationen. Bühler zeigt an mehren Beispielen die Spannungen im Verhältnis des Menschen zum Essen und Trinken auf: Das tägliche Brot, das nicht nur das irdische sein kann; die Ungleichheiten im Umgang mit der Nahrung; in den Exzessen zwischen Völlerei und Fasten, die auch von der Religion gefördert wurden. In der biblischen Welt spielte das Essen und Trinken eine wichtige Rolle – auch wieder in Ambivalenz zwischen Bedrohung (Paschamahl) und Heil (Endzeit im Bild des Mahles). Jesus pflegte eine freie und befreiende Tischgemeinschaft, mit der er auch die Regeln der damaligen Essens- und Tischkultur durchbrach. Erst das aber machte das Mahlhalten zum Bild für das Reich Gottes, das ebenfalls nicht mit irdischen Regeln zu erfassen ist.

Zum Schluss gibt Bühler noch eine kleine „Theologie des Essens und Trinkens“: Es ist, gerade aus biblischer Sicht, nicht zu idealisieren, vielmehr gilt es, seine Ambivalenzen immer im Auge zu behalten. Dann kann es durchaus zu einem Ort der Begegnung mit Gott werden, was auch durch die Erfahrung von Schenken und Empfangen zum Ausdruck kommt.

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