Das Kreuz mit dem Kreuz – Zum Fest „Kreuzerhöhung“ (14. Sept.)

Bayerns Ministerpräsident Söder brachte durch seine Anordnung der Anbringung des Kreuzes in Amtsstuben dieses wieder ins Gespräch. Gott sei Dank. Denn seit der Debatte um Kruzifixe in Klassenzimmern ist es um das „christliche Symbol“ ruhig geworden. Und das ist nicht gut. Denn ein Symbol ist von seinem Wesen her etwas, das nicht eindeutig ist. Viele christliche Symbole haben aber ihre Mehrdeutigkeit längst verloren, sind zu eindeutigen religiösen Zeichen geworden, die nicht mehr zum Nachdenken anregen, sondern zur sofortigen Bestätigung. Eine Hostie wird niemand mehr mit einem Stück Brot verwechseln. Die „heilige Scheibe“ (Heinrich Waggerl) ist zu einem eindeutigen Zeichen geworden, auch wenn man noch immer singt: „Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir“. Nein, sie täuschen sich nicht: Die Hostie sieht nicht aus wie Brot, schmeckt nicht wie Brot und fühlt sich auch nicht so an, das muss der Leib Christi sein …

Fjodor Andrejewitsch Bronnikow, Gekreuzigte Sklaven (Ausschnitt)

Das Kreuz war eines der furchtbarsten Hinrichtungsinstrumente, das es je gab. Erst der Glaube, dass Christus den an ihm erlittenen Tod überwunden hat, macht es zu einem christlichen Zeichen. Aber müsste es nicht immer noch stören und aufrütteln? Wir haben uns längst daran gewöhnt und es gibt kaum mehr Anlass zum Denken. Nur da noch, wo es zum Modeschmuck verkommen ist oder eben, wenn es an Orten angebracht wird, die nicht ausschließlich christlich sind.

Das Kreuz in Silber und Edelstein auf der Brust eines kirchlichen Würdenträgers ist mehr Rangzeichen als Symbol, das zu denken gibt. Ich erinnere mich an ein Gespräch, das ich vor Jahrzehnten in einem bayerischen Kloster, an dessen Gymnasium ich Schüler war, zwischen zwei Mönchen belauschte. Der eine – Pater und Titularabt – wies mit Stolz auf sein teures Brustkreuz hin, der andere, Frater und Arbeitstier des Klosters, sagte dazu nur: „I han mei Kreuz aufm Buckel.“

Müsste uns nicht das Entsetzen des Apostels Petrus zu denken geben, der angesichts des sich abzeichnenden Todes Jesu aufschreit: Das möge Gott verhindern!? Ein paar weiterführende Gedanken dazu finden Sie in dem beigefügten Text:

Download (pdf, 447 KB): Petrus, der nicht will, dass der Herr stirbt

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